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Die-Wohngalerie für Wohnen, Design und Lebensart des 20. Jahrhunderts
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Wann entstand das, was wir heute "Modernes Design" nennen?


Der Zusammenbruch aller gesellschaftlichen Werte und Strukturen nach den verheerenden Zerstörungen des Ersten Weltkrieges brachte Ernüchterung und Armut mit sich, aber auch den Wunsch zu experimentieren. Der Bruch mit der Tradition im politischen und gesellschaftlichen Umraum und die fortschreitende Industrialisierung forderte nun Produkte von größtmöglichen Wert mit geringstem Aufwand herzustellen, die für die Masse erschwinglich waren. Das Bauhaus, kurz nach dem Krieg in Deutschland gegründet, lehrte nicht über die Tradition und vergangene Stile, sondern forderte auf, neue Lösungen zu finden, die funktionelle Bedingungen erfüllten und zugleich rational aus dem verwendeten Material und den benutzten Werkzeugen ergaben. Das Material muss leicht an Gewicht und klar in der Farbe sein, glatt und hart in der Oberfläche und so wenig Fugen wie möglich haben, damit der Produktionsprozeß unkompliziert gestaltet werden kann.

Dieses moderne Design beschränkt sich auf das Wesentliche der Form, bedient sich zwar struktureller oder skulpturaler Effekte, ist aber immer abstrahiert. Ausgehend von diesen Gedanken wurde das "Moderne Design" in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts in ganz Europa entwickelt, ab den 30er Jahren durch die politischen Umstände und den Zweiten Weltkrieg fast nur noch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Es entstanden schlichte, funktionelle Möbel aus Stahlohr und Segeltuch wie der Armsessel von Marcel Breuer, der oben abgebildete "Barcelona Chair" von Ludwig Mies van der Rohe oder Kastenmöbel aus Schichtholz mit farbigen Klappen von Le Corbusier und Charlotte Perriand: Beweglich, leicht, kombinierbar.



Angesichts heutiger Sammlerpreise ist es verwunderlich, dass Charles Eames Stuhl aus geformtem, fiberglasverstärktem Polyester den ersten Preis des Wettbewerbs für "Niedrigpreis-Möbel" des New Yorker Museum of Modern Art gewann. Leider waren diese Leichtbaumöbel damals nicht so angesagt wie heute vermutet wird. Die Reichen wollten sich mit solch "billigen" Möbel nicht einrichten, die Armen strebten nach "Höherem" - dem Althergebrachten, vorgelebt von den Reichen.

In Deutschland war mit diesem "Modernen Design" ab den 30er Jahren mit der Machtergreifung der Nazis Schluß: Dunkle, wuchtige Holzmöbel mit fruchtigem Dekor, so schwer und stabil, dass diese Möbel sich nicht einen Millimeter bewegen, opulente Sofas mit wunderbarer Federung wie Trampoline - rustikal und gediegen mit Blümchenmuster, das sogenannte "Hitlerbarock".

Der Krieg war lang und viel blieb nicht übrig. Erst ab den Fünfziger Jahren war wieder das Geld da, Möbel zu kaufen...

zu den 50er Jahren