Küchenstühle der 1950er Jahre
Aus der Tradition, dass ein Küchenstuhl hart im Nehmen sein muss, wurde in den 1950er Jahren weiterhin der Holzstuhl in der Küche favorisiert. Statt gedrechselter Rückenlehnen wurde der Holzstuhl aber zunehmend schlichter ganz im Stil der berühmten Frankfurter Küche gestaltet:

Die typischen Küchenstühle aus den frühen 50er Jahren stellten auf den ersten Blick keinen Bruch zu den herkömmlichen Stühlen dar - eben stabile Stühle aus massivem Buchenholz. Neu hingegen war die vinylbezogene Sitzfläche: hellgelb- und mintgrünbezogene Küchenstühle, deren Sitzpolster mit einer hellgelben Keder befestigt ist. Nun, von einem bequemen Sitzpolster kann leider nicht die Rede sein, es ging bei dieser Neuerung wohl eher um die Abwaschbarkeit der stark genutzten Sitzfläche (Sitzhöhe 45 cm, h: 83  b: 43  t: 43 cm).

Anstatt einer geweißten Rückenlehne wurden auch gerne zierliche Stäbchen genommen: Diese Küchenstühle mit einem roten und grünen Sitzpolster erscheinen durch die zierlichen und luftigen Rückenlehnen kleiner und unauffälliger in einer Küche (Sitzhöhe 47 cm, h: 81  b: 45  t: 40 cm).

Der schwarz lackierte Holzstuhl mit rötlicher Holzsitzfläche erinnert an den 1949er Fanett-Designentwurf von Ilmari Tapiovaara für ASKO (h: 84  b: 41,5  t: 50 cm, Sitzhöhe: 44 cm). Durch die ergonomisch geformte Sitzfläche sitzt man bequem und ein Polster ist nicht wirklich notwendig. Leider findet sich unter den frühen Fanett-Küchenstühlen kein Markenzeichen mehr: Entweder wurde es bei ASKO als nicht notwendig empfunden (es gab ja auch in den 1950er Jahren noch kaum Plagiate!) oder der Zettel ist in der feuchteren Umgebung einer Küche schlichtweg abgefallen. Der berühmtere Mademoiselle Sessel wird im Gegensatz zu diesem "gewöhnlichen" Fanett Stuhl von Ilmari Tapiovaara heute von ARTEK wiederhergestellt. Vielleicht lässt sich ARTEK überreden, den praktischen Fanett Stuhl auch wieder zu produzieren...

Ab den späten 1950er Jahre wurde verstärkt statt Holz verchromtes Metall für die Stuhlbeine eingesetzt...