Die-Wohngalerie für Wohnen, Design und Lebensart des 20. Jahrhunderts
Start der modernen Ess- und Küchenstühle:
Ausgehend von diesem Stuhl-Modell entwickelten sich die verchromten Küchenstühle rasant:
SE 68 Stuhl von Egon Eiermann für WILDE & SPIETH 1950
Der SE 68 Stuhl wird recht früh in der deutschen Möbelgeschichte,
nämlich direkt nach dem zweiten Weltkrieg entworfen. Der Architekt Egon Eiermann
wird nach dem Krieg beauftragt, schlichte und funktionale Möbel zu gestalten,
die zügig hergestellt werden konnten. Einer der ersten Entwürfe ist der SE 68
- ein ergonomisch geformter Stuhl aus Schichtholz auf einem verchromten Metallgestell.
Die Verwendung eines Metallgestells war für Egon Eiermann selbstverständlich,
schließlich entwarf der Architekt eh in der Bauhaus-Tradition. Und so kann man
ruhig locker sagen, dass der SE 68 so etwas wie der "pflegeleichtere" Kragstuhl von
Mart Stam ist. Auffallend an der SE 68 Stuhl Konstruktion ist die flügelartige
Rückenlehnen-Befestigung, die mittels eines einzelnen Rohres in das Viererkreuz
des Metallgestells endet.
Der Essstuhl der Plywood-Serie von Ray &
Charles Eames
entsteht zeitgleich mit dem SE 68 von Egon Eiermann. Nur
nicht in Europa, sondern einmal über den Teich in Amerika, für den innovativen
Möbelhersteller HERMAN MILLER. Im Übrigen übernimmt VITRA schon ab
den frühen 50er Jahren den Vertrieb der Plywood Möbel von Ray & Charles Eames in Europa. Der "metallene"
Plywood-Stuhl entwickelt sich aus dem hölzernen Modell, seine Form ist also
der Verwendung von Schichtholz (="Plywood") geschuldet, weil Ray & Charles Eames diesen
Schichtholz-Stuhl weiterentwickeln statt einen Neuanfang zu wagen.
Die Sitzfläche wird nur vorne
an das Metallgestell befestigt, federt also ein wenig beim Sitzen. Die Befestigung
für die Rückenlehne ist zugleich die Verbindung zwischen den vorderen
und hinteren Stuhlbeinen. Auffallend ist die ähnliche Befestigung der
Rückenlehne vom SE 68 und dem Plywood Essstuhl von VITRA: Allerdings wählen Ray & Charles Eames zwei Befestigungspunkte,
die mit einer Gummipufferung für ein wenig Federung sorgt.
Leichte Küchenstühle von UNID Trademark
Exemplarisch für viele günstige Nachkömmlinge des SE 68 von Egon Eiermann
und Plywood Stuhls von Ray & Charles Eames stellen wir diese hellblauen
Küchenstühle aus den 60er Jahren vor: Statt Schichtholz/Plywood wird
hellblauer Resopal mit schwarzer Kunststoff-Umrandung verwendet, das sich aufgrund
seiner Pflegeleichtigkeit schon in den 60er Jahren in der deutschen Küche durchgesetzt
hat. Kombiniert mit dem günstigen Chromgestell (Sitzhöhe 44 cm,
Lehnenhöhe 77 cm) ensteht ein äußerst pflegeleichter, leider aber
auch das unbequemste Modell an Küchenstühle, weil auf eine ergonomische
Ausformung der Sitzschale und Rückenlehne verzichtet wurde: Bitte ein Polsterkissen!
Auffallend ist auch die günstigere, weil leichter herstellbare Variante der
Rückenlehnen-Befestigung: Zwei Streben halten die Lehne bombenfest!
Eine Stuhl-Variante, die sich in den nächsten Jahren auf dem Möbel-Markt
festsetzt...
Größenvergleich unseres Maskottchens Ringo: 13,5 cm
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